Was mich zurzeit beschäftigt....
Wir leben heute in einer Art Boykott-Kultur, so las ich vor ein paar Tagen in der Zeitung. Die Meinung anderer wird nicht mehr wahrgenommen, einfach boykottiert.
Viele stehen nur noch in Kontakt mit Menschen, die gleicher Meinung sind, ob es um Kirche, Parteien, Fußballclub oder Kegelklub geht. Die Bereitschaft und die Kraft, dem anderen zuzuhören, nimmt ab. Es entstehen unsichtbare, undurchdringliche Mauern, auch in der Kirche, in den Gemeinden und den Vereinen.
Wer anfangen will, dem anderen Raum zu geben, ihm zuzuhören, der kann erleben, dass Mauern zwischen Menschen fallen. Dann kommt einer dem anderen näher, selbst wenn man nicht seine Meinung teilt. Es entwickelt sich eine gute offene Atmosphäre.
Das ist mein Grundgedanke für Weihnachten. Wir können die schrecklichen Spannungen und Kriege, die Mauern zwischen Völker – ich denke an den Krieg in der Ukraine und zwischen Israel und Palästina, an die kriegsbedingte Hungersnot im Sudan – nicht einfach abschaffen. Selbst wenn wir Kanzler wären, die große Politik kann wenig ausrichten.
Aber da, wo wir leben, wo wir uns einbringen in Wort und Tat, geschieht etwas Wunderbares. Wie eine Pflanze, die aus einer Mauerspalte wächst, kann der für andere offene Mensch eine Mauer brüchig werden lassen. Das ist Weihnachten.
Als Christ glaube ich, dass Jesus Mensch geworden ist, geboren von Maria – er durchbricht die Mauer zwischen Mensch und Gott, zwischen Mensch und Mensch. Jesus macht sich zum Bruder. Er nimmt den, der will, mit auf seinen Weg. Wer sich darauf einlassen kann, für den wird Weihnachten hochaktuell.
Ich wünsche allen, die diese Seite besuchen die Kraft und die Fantasie, Mauern abzubauen, damit neues, weihnachtliches Leben zum Vorschein kommt.