Klaus Hemmerle: Grundlinien eines Lebens

Über Klaus Hemmerle zu berichten fällt mir einfach nicht schwer. Offenheit und Diskretion paarten sich bei Bischof Klaus Hemmerle zu einer fast unvorstellbaren ständigen Kommunikation, in der er sich selbst mitteilte, am anderen Anteil nahm und dabei immer den Blick auf das Wesentliche richtete. Im Wort, das er so sehr liebte, erschloss sich für ihn das Sein, die Welt, der Mensch und der Mitmensch, die eigene Kirche und die Kirche des anderen und noch viel mehr! Behutsam und offen für den anderen ließ er auch diesen in sein eigenes Herz blicken, auch in seine Aporien, Dunkelheiten und Fragen. Indem er fragte, stellte er eine Verbindung her zu vielen, die ihn hörten, und gerade durch seine unerbittliche Art, zu fragen und in Frage zu stellen, nahm er andere auf einen Weg des Suchens und dann auch des Findens mit.

Woher ich ihn kenne?

Auf dem Essener Katholikentag 1968 beim Eröffnungsreferat des Katholikentages in der Grugahalle lernte ich ihn kennen: den Geistlichen Direktor des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und frisch habilitierten Privatdozenten. Die geschliffene Art seiner Sprache und seines Sprechens, die Zuwendung zu den Menschen und auch das Aushalten der für diesen Katholikentag typischen Claqueure, die ihn immer wieder unterbrechen wollten, hat mich damals sehr überrascht. Ich konnte noch nicht ahnen, dass ich einmal sein Mitarbeiter werden würde, als Rektor im Zentralkomitee der deutschen Katholiken von 1987 bis zu seinem Tod 1994. Als dem von der Bischofskonferenz bestellten Geistlichen Assistenten des ZdK war ich ihm am gleichen Schreibtisch sitzend wie er fast 20 Jahre zuvor , in der konkreten Alltagsarbeit einfach zugeordnet. Alle sechs Wochen kam Bischof Hemmerle nach Bonn-Bad Godesberg zur Sitzung von Präsidium, Geschäftsführendem Ausschuss (heute Hauptausschuss) und der Vollversammlung. Ich selbst besuchte ihn monatlich in Aachen, um die wichtigsten Dinge des Zentralkomitees sowie der Katholiken- und Kirchentage mit ihm zu besprechen. Aus diesen Besuchen wurden meistens auf Vorschlag von ihm Wandertage in der Eifel, im Hohen Venn oder auch in den benachbarten belgischen Städten wie Lüttich und Namur. Darüber hinaus war ich mit Klaus Hemmerle durch das Priesterfokolar verbunden, von 1968 an bis zu seinem Tod. Diese Verbindung wurde besonders konkret durch den jährlichen dreiwöchigen gemeinsamen Urlaub in Alghero/Sardinien von 1969 an und durch fast tägliche Telefonate am späten Abend. Seine Bitte um geistliche Begleitung auf den Tod hin hat mich ganz besonders bewegt und erschüttert.

bereit und fähig, immer neu von anderen zu lernen

Klaus Hemmerle eignete eine besondere Erzählkultur, die mit der Spiritualität des Fokolars zusammenhängt: Der regelmäßige Austausch über ein Schriftwort und über das eigene Leben und entsprechend das gemeinsame Hören auf das, was von Gott her jetzt dran ist, auf das, was die Liebe oder das Wohl des anderen gebietet, hat ihn zutiefst bewegt, ihn mit immer neuen Fragen in Kontakt gebracht und dabei auch sein eigenes Gottesbild weiterentwickelt. Wenn ich mich mit ihm traf, war es ihm einfach selbstverständlich, von sich selbst zu erzählen, von seinen Erfahrungen mit dem Evangelium, von seinen Erlebnissen und auch von seinen Fragen und Dunkelheiten. In all dem, kam es ihm darauf an, auf die innere Stimme hören und wach zu sein für das, was der Geist Gottes in diesem Augenblick ihm und uns zu sagen hat. Er gebrauchte dafür das italienische „ascoltare la voce“.

Wenn Hemmerle ins Erzählen kam, begegneten zunächst vor allem seine theologischen Lehrer, die dank seines ungeheuren, auch visuellen Gedächtnisses ihm einfach immer präsent waren. Schon in früher Jugend lernte er dann Reinhold Schneider kennen, der im Haus der Familie Hemmerle ganz selbstverständlich verkehrte. Auch Onkel Franz Philipp muss hier genannt werden, der Generalmusikdirektor der Philharmonie von Mannheim, der sein Amt um 1936 abgab, weil er sich nicht in den Nazi-Terror hineinziehen lassen wollte. Nicht zuletzt sprach er sehr gern von seinem Vater und seiner Mutter als Menschen, die ihn ganz tief geprägt haben und denen sich in besonderer Weise verdankte: sein Vater, der als Maler einen eigenen Stil entwickelt hatte, der von den Nazis missachtet, abgelehnt und nicht gefördert wurde, und seine feine, sensible, tapfere Mutter, die ihn bis 1990 begleiten durfte.

An der Universität begeisterte ihn eigentlich alles, besonders aber Hochschulprofessoren wie Anton Vögle (Neues Testament), Alfons Deissler (Altes Testament) und vor allem Bernhard Welte (Christliche Religionsphilosophie, der ihn in ganz besonderer Weise prägen konnte und der um sich einen ganz exzellenten Schülerkreis sammelte, zu dem neben Hemmerle auch die späteren Professoren Peter Hünermann und Bernhard Casper gehörten – Hemmerle sprach gerne von diesem Dreigestirn, weil sie sich als gleichzeitig bei Welte Habilitierende in nachhaltiger Weise gegenseitig herausforderten und ergänzten.

Nicht nur einmal hat Hemmerle mir erzählt, wie er durch das phänomenologische Denken und die philosophische Arbeit von Bernhard Welte ungemein konkret das Sehen, das Wahrnehmen, das Hinsehen gelernt habe, ganz gleich, ob es sich um Philosophie, Architektur, Musik, Poesie handelte. Auch später im Urlaub auf Sardinien nahm er bei jeder Kirche, die er betrat, buchstäblich mit Finger und Augen Maß, sah hin, fragte, hinterfragte, entdeckte neue Zusammenhänge und dies alles mit ganz großer Freude.

Durch Welte traf er auf Heidegger, lernte Thomas von Aquin mit neuen Augen lesen und begegnete vor allem dem deutschen Idealismus von Baader über Kant, Hegel, und Fichte bis zu Schelling – hier kannte er sich aus, deren Fragen stellte er sich. Er berichtete auch gern, dass er bereits mit 15 Jahren Kants „Kritik der reinen Vernunft“ gelesen hätte, was ihn damals zum Teil auch erheblich verwirrt hätte und für ihn zur Triebfeder wurde, immer unbedingter und unerbittlicher nach dem Gott und Vater Jesu Christi zu fragen und zu suchen.

geistlich leben in Gemeinschaft

Eine Person möchte ich in diesem Zusammenhang besonders hervorheben. Es ist Rudolf Hermann, der langjährige Spiritual des Priesterseminars St. Peter, hoch oben im Schwarzwald gelegen, der den Freiburger Weihejahrgang 1952, zu dem Hemmerle gehörte, von 1951 – 1952 als Spiritual betreute. Die unaufdringliche und zugleich persönliche Art des Umgangs mit dem Heiligen, mit der Bibel, mit den Lehren der Kirche und ihren Heiligen hat Hemmerle innerlich getroffen. Im Priesterseminar von St. Peter wurde bei Hemmerle auch der Grund gelegt für ein gemeinschaftlich gelebtes Priestertum, ein Projekt, das für Hemmerle zeitlebens für das eigene Christ- und Priestersein gültig war. Als junger Priester erlaubte ihm das Erzbistum Freiburg, aus Treue und Verantwortung für seinen sehr kranken Vater als Doktorand und später Akademiedirektor bei seinen Eltern zu wohnen. Nach dem Tod des Vaters 1968 – kurz nach der Übersiedelung von Freiburg nach Bonn in das Zentralkomitee der deutschen Katholiken suchte er nach Möglichkeiten einer Vita communis, da er gleichzeitig im ZdK und als Professor für Fundamentaltheologie in Bochum arbeitete, und fand sie durch das Zusammenleben mit seinem damaligen Assistenten im ZdK Hanspeter Heinz, heute Theologieprofessor in Augsburg. Eine ganze Reihe Fokolarpriester erinnern sich noch lebhaft an die Mittwochstreffen in der Fokolar-Priestergemeinschaft. Immer mit dem Ziel: sich zu sammeln um das Wort Gottes, um IHN, den lebendigen Herrn, in der Mitte zu erfahren, im gegenseitigen Austausch, im Tragen und Mittragen des anderen und in dem Erlebnis, selber von den anderen getragen zu werden, und darin immer frisch der Blick auf Kirche und Welt. Auch dies wurde eine wesentliche Grundlinie seines Lebens.

Dass Streben nach konkreter Gemeinschaft des Lebens setzte sich beim Bischof Hemmerle fort. Er suchte ein solches Leben jetzt unter Bischöfen. Dank seiner Initiative entwickelte sich in den 19 Jahren seines Bischofseins unter Bischöfen aller Kontinente ein Netz der Einheit. Sein Sinn für die Gemeinschaft war dabei so groß, dass er dieses Netz auch öffnen konnte für das Mitleben von evangelischen, orthodoxen, anglikanischen und altorientalischen Bischöfen. Er lebte diese Gemeinschaft auch im Gebet. Er hat dafür sogar einen eigenen Typ von Morgengebet entwickelt: vor dem täglichen Morgenlob des Stundengebetes, den Laudes, brachte er namentlich alle mit ihm verbundenen Bischöfe auf der weiten Welt vor Gott und bezog in dieses Gebet auch seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus dem Generalvikariat, vom Generalvikar bis zu vielen Priestern und Laien im Bistum Aachen, und Menschen weit darüber hinaus mit ein. Dieses Gebet dauerte bei ihm in den letzten Jahren seines Lebens täglich etwa 45 Minuten.

In diesem Zusammenhang muss noch eine weitere Person genannt werden, die ihn, den gelehrten Professor und Bischof, besonders geprägt hat, der er sich besonders verbunden wusste. Es ist Chiara Lubich, die Gründerin der Fokolarbewegung! Ihr begegnete er 1958 auf der Mariapoli, dem Sommertreffen der Fokolare in den Dolomiten. Sein geniales Denken und die an Bibel und Trinität ausgerichtete Spiritualität von Chiara Lubich haben sich in Hemmerle in beeindruckender Weise verbunden, so dass Chiara Lubich ihn im offiziellen Nachruf der Fokolarbewegung einen „Confondatore“, einen Mitgründer der Fokolarbewegung nennt, „einen, der verliebt war in das Wort Gottes“.

sich eins machen mit jedem

Eine weitere Grundlinie seines Lebens ist das, was Hemmerle die „Einheit leben“ nannte. Schon in seinem bischöflichen Leitspruch zeigt sich dies: „Omnes unum – ut mundus credat: Alle sollen eins sein, damit die Welt glaubt“ (vgl. Joh 17,21). Die Einheit, oder wie er am liebsten sagte, das Sich Eins Machen wurde zum Rhythmus seines Lebens. Er lebte aus der tiefen Überzeugung, dass Gott Liebe ist und dass folglich jeder Mensch von Gott geliebt ist. Und es war für ihn radikal wichtig, jedem Menschen genau diese Liebe zu schenken. Er lebte geradezu von dieser Liebe. Sie war für ihn wie eine Quelle. Hier liegt auch der Grund für seine Bereitschaft und sein Engagement für den Dialog, das Gespräch, das Brückenbauen. Und immer neu seine Entdeckung: Wenn er sich auf jemanden eingelassen hatte – und war es noch so kräftezehrend empfand er eine große Freude und Heiterkeit, die auf andere ausstrahlte. Was schon vom Doktoranden in Freiburg berichtet wurde, hatte sich in seiner Zeit als Akademiedirektor bereits zu einer hohen Kunst entwickelt, setzte sich bei der Arbeit im Zentralkomitee der deutschen Katholiken und auf den Katholikentagen deutschlandweit fort und nahm weltweite Ausmaße an, als er Bischof wurde.

Dieses Brückenbauen ereignete sich nicht nur innerhalb der katholischen Kirche und deren in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts manchmal fast diametral in Spannung gegeneinander stehenden Richtungen, etwa auf der Würzburger Synode, manchmal auch in der Bischofskonferenz oder auch bei den Bischofssynoden in Rom. Sein weites Herz, das sich an der Weite des gekreuzigten und verlassenen Jesus ausrichtete – wie oft hat er in seinen Vorträgen und Predigten das Wort zitiert „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen“ (Mk 15,34) – „entdeckte“ immer neue Felder, wo Gespräch und Dialog angesagt waren: die Ökumene, das Gespräch mit dem Judentum, das Gespräch mit den Weltreligionen, das Gespräch mit der Gesellschaft. Den diesjährigen Träger des von der Fokolarbewegung Solingen ausgelobten Hemmerle-Preises, Prof. Ernst Ludwig Ehrlich, lernte Hemmerle auf dem (Augsburger) Ökumenischen Pfingsttreffen Augsburg 1971 kennen. Dieser erste Kontakt war von einer solchen persönlichen Tiefe, dass beide gemeinsam beschlossen, die Arbeit im schon geplanten und wenig später vom Präsidium des ZdK gegründeten Gesprächskreis "Juden und Christen" beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken aufzunehmen, in dem Prof. Ehrlich bekanntlich bis heute tatkräftig mitarbeitet.

Ein besonderes Wort fand Hemmerle immer für die Menschen, von denen sich die Kirche entfernt hat, oder für jene Suchenden, die an keinen Gott glauben können, weil sie ihn nicht erfahren. Indem er sich gerade mit diesen Menschen und deren Fragen eins machte, war er in der Lage, deren Fragen aufzunehmen, auszuhalten und gerade für sie den Glauben neu zu buchstabieren. In den beiden Schriften, die ich mit ihm gemeinsam verfassen durfte, ging es um den Versuch, bei Priestertagungen die Priester auf das Gespräch mit den der Kirche Entfremdeten vorzubereiten, was auch die Titel schon verraten: „Ein Gott ohne Zukunft?“ (1971) und „Kirchen wollt ihr euch behaupten?“ (1972). Auf diesem Feld hat Hemmerle jahrzehntelange Weggemeinschaft gelebt, sowohl mit Glaubenden als auch mit Nichtglaubenden, mit Katholiken, Orthodoxen und Protestanten ebenso wie mit Juden und vereinzelt auch mit dem einen oder anderen Moslem.

sich freuen über Gott und die Welt

Begegnungen lösten bei ihm oft eine ungemeine Freude aus, so dass die Freude eine wirkliche Grundlinie seines Lebens genannt werden kann. Die Freude am Philosophieren, an der Auslegung des Wortes Gottes, an der Fundamentaltheologie ebenso wie an der systematischen Theologie, die Erschließung von Philosophen und Theologen wie Bonaventura und Pascal in Vorlesung und Seminar zeigt sich in zahlreichen Artikeln und Büchern. Die von Reinhard Feiter herausgegebenen fünf Bände der „Ausgewählten Schriften“ von Klaus Hemmerle und die von seiner früheren Sekretärin Marianne Bandel erarbeitete Literaturliste mit fast 3000 Titeln verweist auf einen Menschen, dem der Umgang mit dem Wort tatsächlich eine ungemeine Freude bereitete.

Eine große Freude bereitete ihm auch der Umgang mit der Kunst, die immer neu auch sein Denken und Verstehen inspirierte, die ihn an seinen Vater erinnerte, ja mehr noch, die für ihn ein Ort der Gottesbegegnung war. Ich habe erlebt, wie er in den ersten Jahren des Urlaubs in Alghero eines Tages den Malkasten seines Vaters aus dem Koffer packte und selber zu aquarellieren anfing. Über 500 Aquarelle, die er meistens im Urlaub auf Sardinien gemalt hat, von denen einige jetzt auch hier in der Akademie in einer Ausstellung zugänglich gemacht werden, befinden sich in der Obhut des Bistumsarchivs. Es verwundert nicht, dass er Künstlern gegenüber besonders aufmerksam und voller Respekt war, was ihn auch veranlasste, den Priester des Bistums Aachen Herbert Falken in seinem Atelier immer wieder zu besuchen und ihn in seiner Kunst auch durch das in einem Pfarrhaus eingerichtete Atelier zu unterstützen. Ähnliches Interesse schenkte er auch dem italienischen Maler Nicola Marotta, den er in Alghero kennen gelernt hatte.

Seine Freude an den Sprachen möchte ich auch dieser musischen Seite zurechnen. Er liebte das Lateinische, noch mehr das Griechische und nahm zu jeder größeren Reise das griechische Neue Testament von Nestle mit, eben den griechischen Originaltext.

Hier muss auch die Freude an der Musik und am Klavierspiel genannt werden; von Kindheit an bis in die letzten Lebenstage hat er täglich, wenn es nur irgendwie ging, Bach, Mozart, Händel, Beethoven, Schubert, Schumann vom Blatt gespielt.

Nicht unerwähnt lassen möchte ich hier auch seine Liebe zur Stadt Aachen, zur Stadt Karls des Großen, zur Kathedrale, ebenso wie zu den Landschaften der Eifel und des Hohen Venn und zu kleinen Wallfahrtsorten wie Moresnet oder Tancrement.

alle Menschen ins Herz schließen: lieben

Die Liebe zu den Menschen, die fast über das menschliche Fassungsvermögen hinausgeht, muss als eine entscheidende Grundlinie des Lebens von Hemmerle gesehen werden. Sie umfasste die Beziehung zu seinen Verwandten und zu seinen akademischen Schülern. Letztere versammelte er bis zuletzt regelmäßig um sich, um mit ihnen ganz offen in kritischer Weise zu diskutieren, aber auch ohne zu versäumen, sich auch menschlich um sie zu kümmern. Hierhin gehört sein waches Interesse für viele junge Menschen und für die Kinder in den vielen Gemeinden des Bistums, aber ebenso mutig für die Arbeiter und die Gewerkschaften, denen er bei der Kohlekrise des Aachener Reviers eine außerordentliche Solidarität zeigen konnte. Aber auch der Kontakt mit vielen bekümmerten Menschen, denen er seelsorglich nahe blieb, muss hier erwähnt werden. Die fast 1000 Briefe, die er zu Weihnachten persönlich unterzeichnete, und eine breite Korrespondenz (kein Brief blieb unbeantwortet) beschäftigten nicht nur einen Sekretär, sondern auch zwei Vollzeitsekretärinnen im Bischofshaus.

Sein adventlicher Weihnachtsgruß von 1982 erschließt die hier geschilderten Grundlinien seines Lebens und bündelt sie zugleich:

Jeder Mensch ist ein Fenster,
das herrliche, gewaltige Fenster
einer Kathedrale.
Aber was ist solch ein Fenster ohne das Licht?

An Weihnachten ist das Licht aufgegangen.
An Weihnachten ist der geboren,
der mein Leben erleuchtet,
auch wenn ich darin nur Dunkel finde.

Ich will es hinhalten, dieses Leben,
in sein Licht –
und das Fenster wird in Farbe erglühen,
und viele werden Licht sehen.

Aus: PRISMA 2004 sowie Bischof Klaus Hemmerle, Ein geistlicher Meister, Aachen, 2004.
Überarbeitete Fassung der Einführung bei der Aachener Akademietagung „Charisma als Macht: Klaus Hemmerle (1929-1994)“ am 22. Januar 2004.

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