Priester im Zeichen von Maria

Die Gegenwart des auferstandenen Christus als Lebensprinzip von Priestern (1)

1. Meine Beziehung zu Schönstatt

Pater Joseph Kentenich beeindruckt mich schon sehr lange. Ich erinnere mich sehr gut, wie er – auch unterstützt vom Bistum Münster – während des Konzils aus seinem kirchlich veranlassten Exil zurückkam. Als im Jahr 1999 Chiara Lubich, die Präsidentin der Fokolar-Bewegung, zusammen mit Vertretern von St. Egidio und der italienischen charismatischen Gemeinschaft „Rinnovamento dello Spirito“ die weltweite Schönstatt-Bewegung in Schönstatt besuchte, konnte ich dabei sein. Am Ende eines beeindruckenden Tages standen wir alle mit ihr in der Sakristei der Anbetungskirche vor dem Sarkophag des 1968 an dieser Stelle plötzlich abberufenen P. Kentenich. Voll innerer Bewegung las ich auf dem Sarkophag den Satz „Dilexit ecclesiam“ (Er liebte die Kirche), dessen Bedeutung mir bewusst wurde, als ich an den Introitus-Vers des Messformulars für die Kirchenlehrer dachte, der mit eben diesen Worten beginnt.

Wenn ich an P. Kentenich denke, habe ich unmittelbar sein Engagement für die Erneuerung der Kirche vor Augen, die er über alles liebte und für die er ins Konzentrationslager nach Dachau und ins langjährige Exil nach Milwaukee ging.

Für mich ist er ein Mann der Freiheit, der sagte, was er dachte, und lebte, was er von Gott her verstanden hatte. Von dem, was andere über ihn dachten, ließ er sich nicht beeinflussen. Er war sich Gottes so sicher, dass er auch im KZ weiter „gründete“, zum Beispiel die Familienbewegung von Schönstatt. Anstatt an den fast sicheren Tod zu denken, hatte er die Zukunft seiner geistlichen Familie und der Kirche im Blick.

Seine Weitsicht fällt schon am Anfang seines Weges auf. Als die Kirche noch in Strukturen und Verbänden dachte, sammelte er junge Menschen, die ihr Christsein radikal Ernst nehmen wollten, als geistliche Familie um sich und entwickelte eine Pädagogik, die nah am Menschen und nah am Evangelium war. Es entstand eine lebendige Zelle von Christen, der auch der Erste Weltkrieg, in den diese ziehen mussten, nichts anhaben konnte. Im Gegenteil, diese jungen Menschen waren ein Weizenkorn oder besser ein Same, aus dem sich das ganze Schönstatt-Werk entwickeln sollte.

P. Kentenich entdeckte Maria als den entscheidenden Weg der Kirche. Kentenich lehrt mich, dass sich das Christsein in einem persönlichen Ja gründet, das eine Antwort ist auf das göttliche Ja. Dieses Ja spricht der einzelne für sich und gleichzeitig mit den andern zusammen, auch mit Maria, und tritt so in ihr Liebesbündnis mit Gott ein.

An dieser Stelle weiß ich mich als Fokolar-Priester Joseph Kentenich besonders verbunden, denn auch ich möchte mein Priestersein im Zeichen von Maria leben.

Heute könnte es der Kirche dienen, wenn sich die verschiedenen Priestergemeinschaften, die in den letzten Jahrzehnten entstanden sind und die sich im Umkreis der neuen Charismen und Bewegungen entwickelt haben, gegenseitig wahrnehmen, in ihrer Berufung schätzen und in ihrem Christsein stärken. Ich habe erlebt, dass Höffner und Tenhumberg, beide Bischöfe des Bistums Münster, sich persönlich darum mühten, die Vertreter von Priestergemeinschaften im Bistum zu sammeln, den Geist der unterschiedlichen Gemeinschaften kennen zu lernen und sie auf ihrem spezifischen Weg zu unterstützen. Hier stellte sich das bischöfliche Amt, also das petrinische Prinzip in der Kirche, sozusagen in den Dienst des marianischen Prinzips, indem es einen bergenden Raum für unterschiedliche Charismen frei hielt.

2. Heute Priester sein – wie kann das eigentlich gehen?

So fragen sich viele Priester und Gemeinden. Die Gemeinden werden immer größer, die Gesellschaft und die Menschen in ihr scheinen sich immer weiter von Gott zu entfernen und damit auch von der Kirche. Manche Priester haben das deutliche Empfinden, dass sie nur noch an den Wendepunkten des Lebens gefragt sind, weil sie mit der Feier der Sakramente einen festlichen Rahmen anbieten, dabei aber tunlichst den Anspruch des Evangeliums zurückstellen sollten.

Wie können wir es heute vermeiden, bloß noch Religionsmanager zu sein? Wie kann der Priester es erreichen, echter Zeuge Jesu Christi zu sein? Der Priester kann heute kein geruhsames und problemfreies Leben führen. Angesichts der zunehmenden Einsamkeit, der Unfähigkeit älterer als auch jüngerer Menschen, Beziehungen zu leben, angesichts des „Bombardements“ durch die Medien und der Auslieferung an den Konsum sehnt sich der moderne Mensch nach spiritueller Geborgenheit, nach echten Beziehungen und tragfähigen Sinnzusammenhängen. In der gleichen Not steht auch der Priester. Wer heute als Priester wirken will, braucht ein gerütteltes Maß an Eigenständigkeit und an Widerstandskraft. Denn er tritt für eine Botschaft ein, die den Menschen fremd geworden ist. Er steht stellvertretend für eine Person, für Jesus Christus, den viele in unserer Welt heute nicht mehr kennen, geschweige denn verstehen. Und doch ist es gerade er, der die Kraft hat, einer aus den Fugen geratenen Weltgesellschaft neue Orientierung zu geben. Darum hat der Priester die Aufgabe, Jesus sozusagen in die Gesellschaft „hinein zu halten“, damit ihn alle, auch die, die sich nicht zur Kirche rechnen, sehen können.

Ein Erlebnis meines verstorbenen Freundes Klaus Hemmerle (2) hat mich dies tiefer verstehen lassen. Bei einem ökumenischen Bischofstreffen in Istanbul besuchte er die zum Museum umgewandelte Ex-Kirche und Ex-Moschee Hagia Sophia. Betroffen sah er im Eingang ein Schild mit dem deutlichen Hinweis: Beten verboten. Alles Religiöse war verbannt. Da fühlt sich ein Bischof unwohl. Wie zufällig blickte er an die Decke der Kuppel und sah ein Mosaik aus dem 6. Jahrhundert: Maria mit dem Jesuskind, Maria, die dem Betrachter ihr Kind auf dem Schoß hinhält. Ohne Worte, nur durch ihr Dasein, gab Maria Jesus Raum. Hemmerle verstand mit einem Mal, dass es ein Dasein gibt, das gleichzeitig Verkündigung ist und Gebet. Diese Art von Gebet konnte in diesem Gotteshaus nicht verboten werden. Es gibt also eine Anwesenheit, die Jesus im Alltag, auf der Straße, im Unterricht, am Telefon, im Supermarkt präsent macht. Es braucht dafür Menschen, die an die Gegenwart des Auferstandenen glauben und die sich dafür zur Verfügung stellen.

Maria sein heute, Maria sein ohne viele Worte und ohne großen Lärm – darin liegen neue Chancen für den Priester. Es geht heute um ein Priestertum, das im Zeichen von Maria steht. Denn es gehört zur ureigenen Aufgabe des Priesters, dass er gleich Maria Jesus mitten in der Welt birgt, ihm Raum gibt und in die Gesellschaft „hinein hält“. Dafür braucht es eine spezifische Formung, wie sie ein Charisma in besonderer Weise als Gnadengabe Gottes vermitteln kann. An dieser Stelle begegnen sich die Charismen von Joseph Kentenich und von Chiara Lubich. Beide haben einen wichtigen Beitrag dafür geleistet, Priester in neuer Weise zu formen.

In diesem Beitrag möchte ich aufzeigen, wie Chiara Lubich mit ihrer Spiritualität der Gemeinschaft auch heute Priester formen kann, damit diese im Zeichen von Maria leben und handeln.

3. Die Urgeschichte von Chiara Lubich und das darin sich zeitigende Charisma

Wer im Sinne des Fokolars verstehen will, was es bedeutet, Priester im Zeichen von Maria zu werden, muss Kontakt aufnehmen mit der Geschichte der Gründerin und ihrer ersten Gefährtinnen. Immer wieder hat Chiara, haben ihre Gefährtinnen ihre Geschichte erzählt und unzählige Menschen hinein genommen in dieses neue, unsagbar schöne Gerufensein durch Gott selbst.

Es geht um Gott allein

Chiara und ihrer kleinen Gruppe junger Frauen wird 1943 in Trient während des monatelangen Bombardements ihrer Heimatstadt eine Gotteserfahrung zuteil, die ihrem Leben eine völlig neue und prägende Ausrichtung gibt: „Angesichts der Zerstörungen und Trümmer" – so Chiara Lubich,– „fragten wir uns : Gibt es ein Ideal, das nicht vergeht, das durch keine Bombe vernichtet werden kann? Eine innere Stimme schien uns die Antwort zu geben: Ja, Gott ist ein solches Ideal, er vergeht nie. Mit seiner Hilfe haben wir uns für ihn als das einzige Ideal unseres Lebens entschieden“ (3).

Sie trafen eine wichtige Entscheidung: persönlich und gemeinsam das Evangelium zu leben. Angesichts der Verwüstungen des Krieges und unter ständiger Lebensgefahr, hatten sie erkannt: Nur Gott hat Bestand. Er allein bleibt. Deshalb wollten sie sich in aller Freiheit für diesen Gott entscheiden, sich ganz in seine Hände geben und nach seinem Willen fragen.

Mitten im Krieg wächst neues Leben

Manchmal mussten sie den Bunker bis zu elf Mal am Tag aufsuchen. Sie nahmen nichts dorthin mit außer einem kleinen Buch: Das neue Testament. Sie lasen darin, bewegt von der Frage: Was liegt Gott, was liegt Jesus besonders am Herzen? Sie stießen auf das Jesuswort: „Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben“ (Joh 13,34). Dieses Wort traf sie tief. Chiara Lubich berichtet: „Wir schauten uns gegenseitig an und fassten den Entschluss, in unserer kleinen Gruppe, die Verwirklichung dieses Gebotes zu sein, das Jesus das „seine“ genannt hat“ (4). Sie verstanden: Wie er uns geliebt hat – das ist etwas Radikales, etwas Absolutes. Jesus hat sein Leben gegeben. Die Liebe, von der Jesus spricht, schließt eine Liebe ein, die alles gibt, die auch das eigene Leben für den anderen einsetzt, wenn die Situation es erfordert.

Sie entschieden sich gemeinsam für diese gegenseitige Liebe, weil sie in der Bibel die radikale Liebe Jesu des Gekreuzigten kennen gelernt hatten. Dazu bemerkt Chiara Lubich: „Wir wussten, dass Jesus in seiner Liebe für uns gestorben war, deshalb mussten auch wir bereit sein, füreinander das Leben zu geben. Das war für uns wie eine echte Bekehrung. Denn wir hatten die Entscheidung getroffen, die gegenseitige und beständige Liebe zur Grundlage unseres Lebens zu machen, ganz gleich, wie es ausgehen würde. Morgens, bevor wir zur Eucharistiefeier gingen, fragten wir uns: Sind wir bereit, füreinander das Leben zu geben?“ (5).

Gemeinsam das Evangelium leben

Es entwickelte sich die Praxis, die Worte Jesu sozusagen eins zu eins in den Kriegsalltag mitzunehmen und konkret umzusetzen. Die Überraschung war groß. Es kam zu einer nicht enden wollenden Kette von Taten und Aktionen zugunsten der Armen, der Obdachlosen und Verwundeten. Zugleich entdeckten sie, dass dieser Jesus bei ihnen ist und sie durch sein Wort begleitet und führt. Das Leben mit dem Wort Gottes öffnete ihnen die Augen für die Verheißung: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“. Je mehr sie sich auf dieses in Mt 18,20 überlieferte Wort einließen, desto mehr erkannten sie: Der Auferstandene Christus ist wirklich unter uns gegenwärtig.

Der auferstandene Christus - unter ihnen gegenwärtig

Der Auferstandene schenkt seine besondere Gegenwart, wenn wir gemäß seinem Willen in der gegenseitigen Liebe vereint sind. Das Bemühen um die gegenseitige Liebe formte die lockere Schar zu einem kleinen ekklesialen Raum, in dem Jesus zu wirken begann. Die Realität von „Jesus in der Mitte“ erschloss sich durch das Leben nach dem Evangelium.

Dazu schreibt Chiara Lubich: „Wie zwei Pole einer elektrischen Leitung Licht hervorbringen, wenn sie miteinander in Kontakt kommen, so brachte die gegenseitige Liebe unter uns etwas Neues hervor, als sie uns miteinander vereinte: Wir erlebten, was das Wort des Evangeliums bedeutet: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (Mt 18,20). Jesus war wie ein Bruder geistiger Weise in unserer Mitte. Er allein war das Fundament unserer neuen geschwisterlichen Gemeinschaft.(…) Seine Gegenwart unter uns half uns, die tiefe Bedeutung der Worte Jesu im hohenpriesterlichen Gebet zu verstehen: „Alle sollen eins sein“ (Joh 17,21). Wir glaubten, dass nur Jesus in der Mitte die Einheit hervorbringt, um die er vor seinem Tod gebetet hat. Jesus mitten unter uns – eine großartige Erfahrung! Vielleicht wird man nie genau sagen können, wann er unter uns ist. Seine Gegenwart setzt voraus, dass seine Gnade in uns lebendig ist, und dessen kann niemand ganz sicher sein. Doch wenn unser gemeinsames Leben auf der ehrlichen Bereitschaft gründete, füreinander da zu sein, auch das Leben zu geben, wie Jesus es uns aufgetragen hat, und wenn unser Handeln dem Wort nicht widersprach: „Vor allem haltet fest an der Liebe zueinander“ (1 Petr 4,8), dann glaubten wir oft seine Gegenwart in aller Schlichtheit wahrzunehmen“ (6).

Radikale Wende in der Gotteserfahrung

In dieser kleinen Gruppe ereignete sich eine radikale Wende in der Gotteserfahrung. Während sie vorher die Gegenwart Gottes hauptsächlich in der Mitfeier der hl. Messe und im Empfang der Eucharistie erlebt hatten, ging ihnen jetzt seine Gegenwart im schlichten Miteinander ihrer Gruppe auf: Jesus, der Auferstandene, lebt und ist unter uns. Er erweist sich als eine lebendige Person. Er ist nicht nur im Tabernakel zu finden, sondern unter uns. Er ist es, der ihnen die Schrift auslegt. Er führt sie in eine bisher so nicht gekannte Einheit und schenkt ihnen eine fast unerschöpfliche Kraft, sich den Armen, Obdachlosen und allen Menschen zuzuwenden.

Der Gegenwart Jesu Christi Raum geben

Wie Ignatius von Loyola an dem Erfahren von Trost (consolatio) und Misstrost (desolatio) unterscheiden lernte, was Gottes Geist von ihm wollte, so erkannten Chiara Lubich und mit ihr die ersten Fokolarinnen, wie sie später in Trient genannt wurden, was die Gegenwart Jesu unter ihnen förderte und was sie hinderte oder sogar unmöglich machte. Die gegenseitige Liebe und die damit implizit gegebene Bereitschaft, mit der Schwester bzw. mit dem Bruder alles zu teilen und für diese auch das eigene Leben einzusetzen, öffnete den Raum für die Gegenwart des Auferstandenen. Menschliche Grundhaltungen bekamen in diesem Kontext eine spirituelle Dimension: aufeinander hören, miteinander teilen, den anderen Ernst nehmen, sich zurücknehmen, ein klares Wort sagen, verzeihen, nicht nachtragend sein, Fehler sehen und doch nicht verurteilen, die anderen aushalten, sich selber nicht zu wichtig nehmen.

Sehr schnell wurde die Erfahrung der Gegenwart des auferstandenen Christus zur Leitidee der Fokolarinnen. Aus einer spirituellen Gruppe wuchs eine Lebensgemeinschaft auf Jesus in der Mitte hin. Der Ortsbischof, dem sich die jungen Frauen mit ihrer Erfahrung und Entdeckung anvertrauten, riet ihnen zunächst, den Ausdruck „Jesus in der Mitte“ nicht mehr zu gebrauchen. Diese Redeweise sei völlig neu und somit gefährlich. Als er aber sah, dass er mit seiner Anordnung der Gruppe das Herz nahm, machte er den Weg frei, das Leben mit Jesus in der Mitte weiterzuführen und davon öffentlich zu sprechen. So wurde die Verheißung Jesu „Wo zwei oder drei“ eine neue Grundformel für das Christ- und Kirche-Sein.

Diese Idee und die damit verbundene konkrete Gemeinschaft breiteten sich wie von selbst über Italien und weit darüber hinaus aus. Das Leben mit Jesus in der Mitte hatte die Kraft, vom Evangelium her, eine neue Dynamik in das Leben der Gemeinden und der Kirche und später auch in die Ökumene zu bringen. Als etwa 20 Jahre später das II. Vatikanische Konzil in der Kirchenkonstitution und in der Liturgiekonstitution die lebendige Gegenwart Jesu in der Versammlung der Gläubigen als Kirche neu entdeckte und herausstellte, wurde das Wort Jesu „Wo zwei oder drei…“ von Mt 18,20 zu einem geflügelten Wort. Es wird tatsächlich in jedem Dokument des Konzils zitiert.

4. Praxis der Spiritualität der Gemeinschaft: Wie es konkret geht

Im Leben der Bewegung kristallisierten sich im Laufe ihrer Entwicklung bestimmte Wege heraus, um das Leben mit dem Auferstandenen zu vertiefen und möglich werden zu lassen. Es stellte sich heraus, dass beim Übergang von einer individuell geprägten zu einer gemeinschaftlich gelebten Spiritualität „Handwerkszeuge“, Instrumente, nötig sind. Die Fokussierung auf das Leben mit Jesus in der Mitte führte zu neuen Formen geistlichen Lebens. Diese sollen hier kurz skizziert werden. Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass die Instrumente einer individuellen Spiritualität - wie Meditation, geistliche Begleitung, Messbesuch, Beichte, Vorsätze – gültig und notwendig bleiben. Das Charakteristische der gemeinschaftlichen Spiritualität besteht darin, dass sich ein neuer geistlicher Raum bildet, der den Auferstandenen als Mitte hat. Er ist erfahrbar als eine neue geistliche Quelle, die alle gemeinsam inspiriert. (7)

Pakt der gegenseitigen Liebe

Weil die gegenseitige Liebe im Sinn des Neuen Gebotes Jesu die Grundvoraussetzung für ein Leben mit Jesus in der Mitte ist, braucht es eine feste Vereinbarung, in diesem Geist miteinander zu leben. Es entwickelt sich der Pakt der gegenseitigen Liebe. Es ist das persönliche Versprechen voreinander und miteinander, im Vertrauen auf die Gnade Gottes, für den anderen zu leben bis hin zur Hingabe des eigenen Lebens für den anderen. Ein solcher Pakt ist etwas Außergewöhnliches und bedarf der ernsthaften Prüfung, der Vorbereitung und Einübung und auch der wiederholten Erneuerung. Die Eucharistiefeier ist fast wie von selbst der Ort der täglichen stillen Erneuerung dieses Paktes. Begleitet wird dieser Pakt durch das Leben der Einheit, das sich aus der gegenseitigen Liebe und aus Joh 17,21 ergibt. Um diese Einheit hat Jesus ganz konkret gebetet: „Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.“

Austausch über das Leben nach dem Wort

Der regelmäßige Austausch über das Leben gemäß dem monatlich vereinbarten Wort des Evangeliums erweist sich als unkompliziertes, Gemeinschaft stiftendes Element im Leben der Gemeinschaft. Er erweitert nicht nur den Horizont der Teilnehmenden, sondern führt geradewegs zu einer vertieften Gemeinschaft mit dem auferstandenen Christus. Er gehört zu den Grundlagen dieses gemeinschaftlich orientierten geistlichen Lebens.

Austausch über das Leben mit Gott

Eine weitere, zentrale neue Form kommt hinzu: Der Austausch in der Gruppe über das Leben mit Gott, auch über das Leben des Einzelnen mit Gott, italienisch „comunione d’anima“ genannt. Diskretion und Reife der Personen sind die nötige Voraussetzung, an der immer wieder gearbeitet werden muss. Wo diese „comunione d’anima“ gelingt, entwickelt sich ein tiefes geistliches Klima, das die Nähe des auferstandenen Christus erahnen lässt und Freude, Friede, Kraft und neue Ideen freisetzt. Dieser Austausch ist mit das Bewegendste am Leben in einer kleinen Fokolargruppe.

Persönliches Gespräch

Das persönliche Gespräch ist ein weiteres unverzichtbares Hilfsmittel der gemeinschaftlichen Spiritualität. Ohne den regelmäßigen unverstellten Blick auf das eigene Leben, auf die eigene Identität, auch auf persönliche Stärken, Wünsche, Fragen, Engpässe und auch Krisen kann ein gemeinschaftliches Leben in Freiheit nicht geführt werden. Dieses Gespräch wird in der Regel mit dem Verantwortlichen geführt. Bestimmte Fragestellungen lassen es ratsam erscheinen, als Gesprächspartner eine Person außerhalb der Lebensgruppe oder auch außerhalb der eigenen Gruppierung zu suchen. Es kann auch ein fester Beichtvater oder ein geistlicher Begleiter sein. Es geht in diesem Gespräch darum, das eigene Leben anzuschauen und dabei positiv zu erfahren, selbst ganz angenommen zu werden, ja angenommen zu sein.

Der Gesprächspartner hat die Aufgabe zuzuhören und Rat zu geben. Dieses gelingt am besten, wenn er seinem Gegenüber Hilfestellung leistet, selber nach innen zu hören und die Impulse des Geistes, die innere Stimme, wahrzunehmen und ihr zu vertrauen. So kann jemand, der in einer Krise ist, seinen eigenen Weg besser und sicherer erkennen und dunkle Zeiten Frucht bringend durchstehen. So kann er eine neue innere Sicherheit im Leben mit Gott und in seiner Gemeinschaft finden.

Stunde der Wahrheit

Störungen des gemeinsamen Lebens bleiben nicht aus. Es kann auch zu Blockaden in der Gruppe oder zu Krisen des Einzelnen kommen. Dies wird in der Stunde der Wahrheit angesprochen. Natürlich hat jeder die Möglichkeit, Beratung, geistliche Begleitung und auch das Sakrament der Annahme in Anspruch zu nehmen. Die Stunde der Wahrheit ist für das Leben mit dem Auferstandenen von unersetzlicher Bedeutung.

Im Hintergrund steht die Basiserfahrung von Chiara Lubich und ihren ersten Gefährtinnen. Es ist die Entdeckung der absoluten Liebe Gottes im gekreuzigten und verlassenen Jesus. Beim Besuch eines Priesters, der einer von ihnen die Krankenkommunion brachte, erkannten sie blitzartig die Tiefe der Liebe des verlassenen Jesus und hatten spontan den Wunsch, seine Liebe zu erwidern, wie es eine Braut bei ihrem Bräutigam tut. Ihnen wurde klar: Jesus hat am Kreuz, speziell als er in seiner Verlassenheit schrie, die tiefste Einsamkeit und das bis in tiefste persönliche Abgründe reichende Getrenntsein von Gott, seinem Vater, erfahren und angenommen. Er hat darin die Verlassenheit aller Menschen auf sich genommen, ausgehalten und in Liebe verwandelt.

Wenn der Einzelne den eigenen Schatten sieht und darin den gekreuzigten Jesus erkennt, der ihn gerade hier annimmt, wenn eine Gemeinschaft in ihren Konflikten und Problemen die Spur des verlassenen Jesus erkennt, dann kann eine ‚Stunde der Wahrheit’ wirklich zu einer neuen Gotteserfahrung führen. In einem solchen Klima kann alles angeschaut, angenommen und verwandelt werden.

Die Stunde der Wahrheit geht aus vom Pakt und damit von Jesus in der Mitte. Es geht um ganze Leben, das Positive und das Negative. Negatives wird in der Regel nicht zugekleistert, sondern wird im Leben der Gemeinschaft und beim Einzelnen angeschaut. Unter der Leitung des Verantwortlichen und in freiwilliger Absprache werden die geistlichen Stärken und auch die persönlichen Schwachpunkte des Einzelnen und der Gemeinschaft angeschaut, immer mit dem Ziel, einander auf dem Weg des Christseins zu helfen und schwierige Situationen in das Licht, das vom verlassenen Jesus ausgeht, zu stellen. Die Stunde der Wahrheit vertieft die Erfahrung der Gegenwart Jesu in einer Gruppe und bringt diese neu zum Leuchten. Dies ist dann die Gelegenheit, den Pakt der gegenseitigen Liebe zu erneuern. Die Gruppe wird dadurch in eine Dynamik hinein genommen, die das Negative aufnimmt, ja verwandelt.(8) Oft finden die Einzelnen neuen Mut und Zutrauen zur Eigenverantwortung. (9)

5. Meine Entdeckung: eine neue Gestalt für das Leben als Priester

Das Leben nach dem Wort des Evangeliums mit Blick auf die ständige Gegenwart des auferstandenen Christus in der kleinen Gemeinschaft ist auch für Priester und Gemeindepfarrer sehr attraktiv. Schon in den Anfängen der Fokolar-Bewegung sind Priester, Kapläne und Pfarrer, aber auch Ordenspriester auf dieses einfache gemeinschaftliche Leben nach dem Evangelium aufmerksam geworden und suchten ihrerseits ganz bewusst Kontakt. Sie erkannten die biblischen Wurzeln dieser Erfahrung, die mitten in der Welt, sozusagen vor Ort im säkularen Bereich, eine Gegenwart Gottes ermöglicht, die offen und für jeden zugänglich ist und zugleich dynamisch neue Formen der Gemeinschaft freisetzt.

Auch mir persönlich ist es so ergangen. Ich lernte Diözesanpriester kennen, die eine einfache Form, die gegenseitige Liebe zu leben, gefunden hatten. Sie trafen sich wöchentlich oder monatlich, oft für einen ganzen Tag, und hielten auch zwischendurch miteinander Kontakt. Dabei hatten sie nur das eine Ziel, diesem Jesus in der Mitte auf der Spur zu bleiben. Mich hat von Anfang an die klare christologische Ausrichtung auf Jesus in der Mitte angesprochen - mit der Fokussierung auf das Leben nach dem Wort des Evangeliums, auf die radikale Wahl Gottes und die konkrete, in einer Gruppe verbindlich gelebte gegenseitige Liebe.

Diese Priester bildeten einen geistlichen Ort, den Ort der Freundesgemeinschaft Jesu. Sie brauchten kein festes Haus und keinen Verein, sondern eine Schar von Menschen, die sich jeweils neu im Namen Jesu versammelte. Sie glaubten daran, dass die Gegenwart des auferstandenen Christus in der brüderlichen bzw. geschwisterlichen Liebe erfahrbar wird, wenn diese sich von den Worten Jesu im Evangelium inspirieren lässt. Aus der gegenseitigen Liebe heraus entwickelten sie Formen des Gebens und Teilens, die bis zur Gütergemeinschaft reichten. Sie waren bereit, den anderen in seinem Sosein zu belassen, gerade auch dort, wo es weh tat bzw. wo der andere einem nicht lag. Das Jesuswort: „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt“ (Joh 15,13) war für sie Anlass, im Alltag den anderen anzuhören, auszuhalten, zu verstehen und für ihn da zu sein.

Ich erlebte, dass diese Grundhaltung zu einer verlässlichen und verbindlichen Gemeinschaft unter Priestern führt. Dass die Kraft für ein solches Leben aus dem Gebet, aus der gemeinsamen Meditation und auch aus der Begegnung mit dem verlassenen Jesus kommt, macht mir auch heute noch Mut. Ich treffe Priester, die die Instrumente der gemeinschaftlichen Spiritualität, wie sie im Fokolar entwickelt worden sind, in ihr Leben übernommen haben. Ich habe gesehen, wie Priester sich auf diese Weise näher kamen und dass sie doch sie selber blieben, ja dass sich ihre persönliche Identität vertiefte.

6. Auswirkung auf den pastoralen Dienst: ein neues Paradigma

Die Erfahrung in der Priestergruppe und die darin erlebte Freude, Dynamik und Kraft, wirkten sich für mich und meinen Dienst in der Kirche positiv aus. Mich beeindruckte, dass sich aus diesem Ansatz heraus unterschiedliche Formen gemeinsamen Lebens unter Priestern entwickelten, die vom wöchentlichen oder monatlichen Treffen bis hin zu einer verbindlich gelebten Vita communis im Pfarrhaus reichen. Die “Wiederbelebung“ des Pfarrhauses als Ort des gemeinsamen Lebens und der erfahrbaren Nähe des auferstandenen Christus für die Gemeinde zeigte mir, dass das von mehreren Priestern bewohnte Pfarrhaus gerade heute für die Gemeinde von hoher Aktualität ist.

Es zeigen sich an einer solchen kleinen geistlichen Gemeinschaft weit reichende Auswirkungen bis in den pastoralen Dienst hinein. Es kann sich eine neue Art der Verkündigung entwickeln, die beim Austausch über die Erfahrung mit dem gelebten Bibelwort ansetzt und in den Gemeinden neue Formen der Kommunikation, etwa des Bibelteilens freisetzt. In dieser kleinen Gemeinschaft ist es möglich, der aktuellen Situation einer sich auflösenden Volkskirche kreativ und offensiv zu begegnen. Fragen wie: „Ist Gott in unseren Gemeinden und Gemeinschaften anwesend? Können wir Menschen, die auf der Suche nach Gott sind, in unsere Gemeinden führen, damit sie dort Christus finden?“ (11)lähmen nicht, sondern verweisen auf einen Weg, den zu gehen sich lohnt.

Mein pastorales Tun in der Gemeinde und auf den unterschiedlichen Ebenen von Bildungsarbeit, Priestererziehung und Mitarbeit in Räten und Gremien ist darauf ausgerichtet, sowohl die Einzelnen zu formen als auch und noch mehr die Gegenwart des auferstandenen Christus in den Gruppen und Gremien zu fördern. Gleichzeitig stehe ich als Priester in einem tiefen in dieser Spiritualität gegründeten Austausch auch mit Laien. Die Verbindung mit jenen, die als Laien an ihrem Platz in der Gesellschaft aus dem gleichen Charisma heraus ihr Leben gestalten, ist für mich sehr hilfreich. Es fängt die immer latente Versuchung zu klerikalem Trott oder zu institutioneller Routine auf. So kann auch die vom II. Vatikanischen Konzil geforderte Eingliederung des Priesters in das Volk Gottes lebbar gemacht werden.

7. Die Kirche auf dem Weg zu einer Spiritualität der Gemeinschaft

Die Spiritualität der Gemeinschaft passt gut in unsere heutige Gesellschaft hinein, in der viele Menschen drastisch erleben, wie Nachbarn und Freunde sich von der Kirche und vom Christsein verabschieden. Wer seinen Glauben für sich allein lebt, droht zu vereinsamen. Es fehlen ihm dann notwendigerweise die Ressourcen, seinen Glauben immer weiter zu vertiefen und an die Quelle zu gehen, die Christus ist.

Ein gemeinschaftlicher Weg mit dem lebendigen Christus in der Mitte gibt dem Christsein in unserer Kultur neuen Schwung. Der Paradigmenwechsel – vom individuellen zum gemeinschaftlichen Christsein – wirkt sich positiv aus. Wo Menschen in einer lebendigen spirituellen Verbindung stehen, machen sie den Weg frei zu einer Gemeinschaft, die unsere Gesellschaft von Grund auf erneuern kann. Hier ergeben sich Möglichkeiten, die in so unterschiedlichen Bereichen wie Theologie oder Ökonomie, Medizin und den Medien oder der Politik eine neue Dynamik freisetzt. (10)

Papst Paul VI. hat bei seinem Pastoralbesuch in der römischen Pfarrei S. Maria Consolatrice am 1. März 1964 die Gemeinde mit starken Worten konfrontiert: „Sind die Gläubigen in der Liebe, in der Liebe Christi vereint? Dann ist dies sicher eine lebendige Pfarrei. Dann ist hier die wahre Kirche. Denn hier ist das göttlich-menschliche Phänomen voll entfaltet, das die Gegenwart Christi unter uns fortdauern lässt. Sind die Gläubigen nur zusammen, weil sie beim Einwohnermeldeamt oder im Taufregister eingetragen sind? Sind sie nur versammelt, wenn sie am Sonntag gemeinsam die Messe feiern, ohne einander zu kennen, wobei sie vielleicht sogar miteinander im Streit liegen? Wenn es so ist, ist die Kirche nicht fest gefügt. Der Zement, der aus allen eine reale, organische Einheit formen muss, hat noch nicht seine Wirkung getan. … Erinnert euch an das feierliche Wort Christi: Sie werden euch als meine Jünger erkennen, wenn ihr einander liebt. Wenn diese Wärme des Mitfühlens der Liebe da ist, wenn die mehr gewollte als empfundene, die mehr bewusst aufgebaute als spontane Sympathie unter euch ist, verbunden mit der Weite des Herzens und der Fähigkeit, Jesus in unserer Mitte zu zeugen (weil wir uns wahrhaft eins fühlen in ihm und durch ihn), erst dann werdet ihr wirklich als seine Jünger erkannt, als echte Jünger Christi und Gläubige“ (12).

Es verwundert nicht, dass Papst Johannes Paul II. in seinem Schreiben „Novo millenio ineunte“ die Kirche selbst auf die Spiritualität der Gemeinschaft verweist und vorschlägt, aus der Kirche „eine Schule und ein Haus der Gemeinschaft zu machen“ (13).

Die Realität einer geisterfüllten, christusbestimmten Gemeinschaft ist ein Angebot, auf das unsere Welt heute mehr denn je wartet. Wer für sich das Leben mit Jesus in der Mitte entdeckt und umsetzt, leistet einen echten Beitrag, um die von Johannes Paul II. so eindringlich vorgestellten Spiritualität der Gemeinschaft zu fördern. Einen solchen Dienst kann nur jemand tun, der von Jesus fasziniert ist, von einem Jesus, der dem Vater und den Menschen ganz zugewandt ist. Dann ist es Jesus selbst, der durch den Christ die Menschen anspricht und sich ihnen schenkt.

8. Räume entwickeln für die Gegenwart Jesu in der Gesellschaft

Es ist für den priesterlichen Dienst entscheidend, dass die Priester wie Maria leben und dadurch Jesus Raum geben. Es fängt mit der innigen Beziehung zu Jesus an. Wer aus seinem Wort lebt und sich nach dem Evangelium richtet, kann nicht anders, als jedem Menschen in Liebe zu begegnen. Maria vermittelt dem Priester eine Weite des Herzens und eine fast unerschöpfliche Kraft, bei den Menschen zu bleiben. Denn auch unter dem Kreuz lief Maria nicht weg. Sie blieb bei Jesus, und er konnte ihr Johannes und in ihm die ganze Menschheit anvertrauen. Wer als Priester wie Maria glaubt und lebt, kann Jesus auch heute in die Gesellschaft „hinein halten“. In dieser Haltung ergänzen sich Priester und Laien. In ihrem Zusammenwirken ist es letztlich die Kirche, die Jesus in die Gesellschaft „hinein hält“.

In dieser Perspektive wird klar, dass die Priester auf der gleichen Spur wie Maria sind. Maria hat Jesus zur Welt gebracht. Priester haben die gleiche Aufgabe. Wenn sie in einer Gemeinschaft leben, die von Jesus in der Mitte geprägt ist, können sie schon von ihrem Leben her, nicht nur durch ihr sakramentales Tun, Jesus in die Welt bringen. Noch bevor sie amtlich handeln, atmet ihr Leben die Gegenwart Jesu.

Der priesterlicher Dienst profitiert von wirksamen Formen der Gemeinschaft. Priester brauchen, wie es auch bei Maria war, Orte der Regeneration und Kontemplation. Dort werden sie persönlich vom Evangelium geformt. Auch Priester dürfen immer neu verstehen lernen, dass die konkrete biblische Botschaft zentrale Impulse für ihr eigenes Leben und Wirken enthält. (14)

Darum werden sich die Priester der Zukunft mit den Laien auf den Weg begeben, um gemeinsam Räume zu schaffen, in denen Jesus erfahrbar wird. Wenn christliche Eheleute sich bewusst werden, dass sie kleine Hauskirchen sind, wenn Christen auch am Arbeitsplatz darauf achten, ihr Handeln von der Liebe zum Nächsten leiten zu lassen, wenn Menschen anfangen, ihre freie Zeit mit anderen zu teilen, die im Alter oder in der Erziehung ihrer Kinder auf Hilfe angewiesen sind, dann wird Jesus in unserer Gesellschaft präsent. Dann kommt das priesterliche Leben und Wirken an sein Ziel.

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(1) vgl. Wilfried Hagemann, Unterwegs zu einer Spiritualität der Gemeinschaft – Die Gegenwart des Auferstandenen als Lebensprinzip der Kirche. In: Das Prisma, 2005/1

(2) vgl. Klaus Hemmerle, Leben aus der Einheit, Freiburg 1995, vgl. auch Wilfried Hagemann, Verliebt in Gottes Wort. Leben, Wirken und Denken von Klaus Hemmerle, Bischof von Aachen. Würzburg 2008

(3) vgl. Chiara Lubich, Einheit als Lebensstil, München, 3. Auflage, 1989, S. 8

(4) vgl. Chiara Lubich, a.a.O., S. 8

(5) vgl. Chiara Lubich, a.a.O., S. 9

(6) vgl. Chiara Lubich, a.a.O., S. 10

(7) vgl. Chiara Lubich, Una via nuova – la spiritualità dell`unità. Rom 2002 (deutsch: Ein Weg in Gemeinschaft. Vorträge über die Fokolar-Spiritualität. Für den privaten Gebrauch. Friedberg 2003)

(8) vgl. Chiara Lubich, der Schrei der Gottverlassenheit. Der gekreuzigte und verlassene Jesus in Geschichte und Erfahrung der Fokolar-Bewegung. München 2001.

(9) vgl. Chiara Lubich, Strumenti di una spiritualità collettiva, Rom 1999 und vgl. Silvano Cola, Spiritualità di communione e vita dei sacerdoti, in: Gen´s, rivista di vita ecclesiale, Rom, 2004/6.

(10) vgl. Klaus Hemmerle, Unser Lebensraum – der Dreifaltige Gott. Die Gotteserfahrung von Chiara Lubich, in: Das Prisma, 6. Jahrgang, 1994/1, S. 17 – 23.

(11) vgl. Klaus Hemmerle, Gott zwischen uns. Gemeinschaftsbezug christlicher Glaubenserfahrung. München 1976 und vgl. auch Wilfried Hagemann, Trinität – Die Suche nach dem Ursprung bei Klaus Hemmerle, in: Das Prisma 2009/2.

(12) Insegnamenti di Paulo VI., Rom 1965, II 1072-1074

(13) Novo millenio ineunte, in: Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls, Nr. 150. Bonn, 6. 1. 2001, S. 39 – 40

(14) In diesen Zusammenhang gehört das in Entwicklung begriffene Zentrum der gemeinschaftlichen Spiritualität für Priester, Diakone und Seminaristen in der Ökumenischen Siedlung Ottmaring bei Augsburg.

Wilfried Hagemann

In: Joachim Schmiedl (Hrsg.): In seiner Spur, Festschrift zum Gedenken an den 100. Jahrestag der Priesterweihe von Pater Joseph Kentenich, Patris-Verlag Vallendar 2010, S. 219-237.

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